Saint James: hand­werk­liche Strickkultur am Fusse des Mont Saint-Michel, seit 1889

Seit dem Mittelalter

Produktionsort für Wolle und Bekleidung. Im Jahr 1160 gründet Wilhelm der Eroberer das Dorf Saint James an der Bucht des Mont Saint-Michel. Und legt damit den Grundstein für eine unterdessen über 800-jährige Textilkultur in der Region. Denn die in den örtlichen Salzwiesen gezüchteten Schafe liefern die ideale Wollqualität zum Stricken von Pullovern und Mützen um die Seeleute und Fischer aus der Region bei ihren Fahrten auch bei stürmischen Verhältnissen warm zu halten.

Wilhelm der Eroberer
Wilhelm der Eroberer (1027–1087), vor der Eroberung Englands Wilhelm der Bastard genannt, war ab 1035 als Wilhelm II. Herzog der Normandie und regierte von 1066 bis 1087 als Wilhelm I. auch das Königreich England.

1850

Wolle und Unterwäsche für die Region. Im kleinen Städtchen Saint-James, an der Grenze zwischen der Normandie und der Bretagne, gründet Léon Legallais eine Spinnerei. Das Familien­unternehmen spinnt und färbt die einheimische Wolle, welche dann in Form von Strängen und Knäueln an Kurzwarenhändler der Bretagne und der Normandie verkauft wird. Später werden Strümpfe, Unterwäsche aus Wolle und schliesslich Pullover für die Fischer hergestellt.

Saint-James-Wappen

1858

Die Marinière wird Teil der offiziellen Uniform der Französischen Marine. Dabei wird nichts dem Zufall überlassen: Die Marinière soll 21 weisse Streifen haben, die jeweils doppelt so breit sind wie die 20 oder 21 blauen Streifen. Es heisst, die 21 Streifen spielten auf die 21 Seesiege Napoleons gegen die Engländer an.

1889

Das Dorf wird zur Marke. Die Spinnerei wird in «Filature du Saint-James» umbenannt und später als Aktiengesellschaft eingetragen.

1950er Jahre

1950

Konzentration auf  «Vrai Chandail Marin Breton». Das Unternehmen gibt seine traditionelle Tätigkeit auf, um sich auf die Herstellung von Strickjacken und Marinepullover zu konzentrieren – den echten bretonischen Fischerpullover aus reiner einheimischer Wolle. Der Pullover ist mit seinen dichten, festen Strickmaschen fast wasserundurchlässig. Er liegt eng am Körper an und gibt dem Träger das Gefühl einer zweiten Haut.

1956

Die Franzosen erhalten 3 Wochen bezahlte Ferien im Jahr, eine Woche mehr als bisher – ab ans Meer! Gerne werden da gleich die passenden gestreiften Shirts, Matrosenmützen und Marinepulloveer in die Koffer gepackt.

1960er–1970er Jahre

1960-69

Der nautische Stil. Die Marke wird von Seglern immer mehr geschätzt. Das Unternehmen stärkt seine führende Position auf dem Markt für Kleidung im maritimen Stil.

1970

Das Unternehmen wird gemäss seiner Hauptaktivität in «Tricots Saint-James» umbenannt.

1977

Auch am America’s Cup wird Saint James getragen. Immer mehr Wassersportler wählen Bekleidung von Saint James.

1980er Jahre

1980

Erste Exporte. Die Japaner und Japanerinnen finden als erste Gefallen an der Marke Saint James – als Botschafterin der französischen maritimen Tradition. Nach und nach kommen weitere Märkte dazu.

1982

Eine Kollektion aus 100 % Baumwolle ergänzt das Sortiment.

1989

100 Jahre Saint James: Zum Jubiläum strickt das Unter­nehmen den grössten Pullover der Welt. Der Pull Breton mit einer Höhe von 8 Metern und einer Ärmelspannweite von 14 Metern wird ins Guiness-Buch der Rekorde eingetragen.

1990er Jahre

1990

Das Unternehmen wird von der Belegschaft übernommen um in schwierigen Zeiten Arbeitsplätze und Werkstätten in der Region zu erhalten.

1994

Erweiterung der Ateliers. Trotz einer herausfordernden Wirtschaftslage wächst das Unternehmen weiter und beschliesst, neue Werkhallen auf einer Fläche von fast 4600 Quadratmetern zu errichten.

1995

Optimierung des Produktionsprozesses. Der gesamte Produktionsprozess ist in verschiedene Ateliers unterteilt, die sich auf eigenständige Aufgaben konzentrieren und es den Mitarbeitern ermöglichen, freier zu arbeiten.

1996

Erste «Cut-and-Sew»-Kollektionen (Hosen, Hemden, Jacken usw.) werden in Zusammenarbeit mit lokalen Manufakturen produziert. Damit kann nun die ganze Breite von authentischen maritimen Looks angeboten werden.

2000er Jahre

2001

Die Fabrik wird um weitere 11 000 Quadratmeter erweitert.

2005

Auszeich­nung «Ethique et Gouvernance»: Tricots Saint James erhält für die erfolgreiche Unternehmens­übernahme durch die Belegschaft die Auszeich­nung «Ethique et Gouvernance» – verliehen von der École des Dirigeants et Créateurs d’entreprise (EDC) unter dem Patronat des Premierministers.

2005-2010

Saint James eröffnet eigene Boutiquen – von Saint-Malo, Paris, Rennes, Nizza bis nach New York.

Heute

2012

L’Atelier-Collection. Saint James lanciert eine Linie, die sich ausschliesslich seinen Klassikern und Kultobjekten widmet. Der Fischerpullover, die gestreiften«Marinières» oder die Cabans von Saint James sind einzigartige, traditionelle und doch zeitlose Archetypen, die der Perfektion ziemlich nahe kommen.

2013

Saint James Produkte werden zu Staatsgeschenken und sind nun offiziell in diplomatischen Geschenken der französischen Regierung an ausländische Botschafter enthalten.

Neuer Kapitän: Luc Lesenecal übernimmt die Führung des Unternehmens.

Auszeichnung «Entreprise du Patrimoine Vivant». Das Unternehmen erhält die prestigeträchtige Auszeichnung der französischen Regierung verliehen. Ein Label, das exzellente handwerkliche und industrielle Leistungen in Frankreich auszeichnet.